Der noch weite Weg zur Schaffung eines inklusiven Arbeitsmarktes für Menschen mit Behinderungen
Datum 31.07.2023
Der Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt ein gehäuftes Diskriminierungserleben von Menschen hinsichtlich der Teilhabe am Arbeitsleben auf.
Der Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt ein gehäuftes Diskriminierungserleben von Menschen hinsichtlich der Teilhabe am Arbeitsleben auf.
In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel für eine volle, wirksame gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen getan. Sei es das verfassungsrechtliche Diskriminierungsverbot nach Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschlands (GG) oder auch das aktuelle Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG). Spätestens aber mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 werden Partizipation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen auch zu einer bedeutsamen Menschenrechtsfrage und damit auch ein Aushängeschild für Modernität und Vielfalt einer Gesellschaft.
Diese inklusiven Transformationsprozesse sind politisch gewollt und werden auch mit Hilfe existierender sozialrechtlicher Regelungen und Förderleistungen unterstützt. Der Jahresbericht, vorgestellt von der Antidiskriminierungsbeauftragen des Bundes, Ferda Ataman, wirkt daher schon ein bisschen paradox. Demnach waren 27% der bearbeiteten Fälle im vergangenen Jahr im Kontext von Diskriminierung im Zusammenhang mit Behinderungen zu verorten. Zudem fanden die berichteten behinderungsbedingten Benachteiligungen mehrheitlich im Feld der beruflichen Teilhabe bzw. im Erwerbsleben statt.
Gesetze alleine reichen folglich also nicht, um einen Struktur- und Kulturwandel der Gesellschaft durchzuführen. Damit ist es noch ein weiter Weg zur Etablierung eines inklusiven Arbeitsmarktes. Zu einer ähnlichen Erkenntnis kommt auch Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland, die auf die zahlreichen Hürden und Barrieren für erwerbsfähige Menschen mit Behinderungen sowie die oftmals noch fehlenden barrierefreien Arbeitsplätze von Arbeitgeberseite aufmerksam macht.