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Katastrophenschutz – Hilfe wirklich für alle?

Datum 26.06.2024

Der Katastrophenschutz für Menschen mit Behinderungen muss stärker ausgebaut und durchdacht werden, damit jeder vom Schutz profitieren kann.

Die Forderung nach mehr Inklusion für Menschen mit Behinderungen begegnet uns im alltäglichen Leben immer wieder, aber für eine erfolgreiche und ganzheitliche Transformation unserer Gesellschaft gibt es noch einiges zu tun. Vermehrt werden Stimmen laut, die dies ebenso für Naturkatastrophen fordern, welche zunehmend nun immer mehr Deutschland überwältigen.

Bei schweren Unwetter- und Naturkatastrophen muss alles sehr schnell gehen, umso viele Menschen wie möglich retten zu können. Oftmals müssen Menschen ohne Unterstützung in Notfallsituationen rennen, kommunizieren oder sich auf unsichere Wege begeben. Für Menschen mit Behinderungen kann dies bedeuten an unüberwindbare Hürden zu stoßen.

Dies zeigte leider auch die Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal. Hierbei kamen 12 Menschen mit Behinderungen aus einer Lebenshilfeeinrichtung ums Leben, da sie nicht rechtzeitig gerettet wurden und sich selbst nicht retten konnten. Seither hat sich wenig verändert für den Katastrophenschutz von Menschen mit Behinderungen. Eine neue Studie der Universität Tübingen zeigt auf, dass Katastrophenschutz für Menschen mit Behinderungen stark davon abhängt, wo sie leben und wie gut einzelne improvisieren können. Zuverlässige Strukturen gäbe es dabei nicht. Ein Grund dafür könnte sein, dass Menschen mit Behinderungen nicht bei Entscheidungsprozessen von Expertinnen- und Expertenrunden anwesend sind und ihre Meinung und Expertise somit nicht gehört werden. Dabei ist es genau für dieses Thema wichtig Expertinnen und Experten in eigener Sache zu befragen und an solchen Gremien partizipieren zu lassen. Schließlich ist es für Menschen mit Behinderungen in Katastrophenmomenten überlebenswichtig, dass behinderungsspezifische Herausforderungen und Barrieren in Evakuierungsleitfäden und Konzepten mitgedacht sind.

Bei diesem Thema sollte eine hohe Priorisierung der Prävention voranschreiten, denn zu erwähnen bleibt weiterhin, dass laut der Hilfsorganisation „Handicap international“ bei Unwetterkatastrophen Menschen mit Behinderungen vier Mal häufiger gefährdet sind zu sterben als Menschen ohne Behinderungen.

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