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Gründung

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie können insbesondere Akademiker*innen mit (Schwer-)Behinderung besser am Arbeitsmarkt teilhaben?
Torsten Prenner ist seit dem Jahr 2000 Berater im Arbeitgeber-Service für schwerbehinderte Akademiker der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) Bonn. Er hatte die Idee zu iXNet, dem „inklusiven Expert*innen-Netzwerk und digitalen Peer-Support-Netzwerk für die berufliche Teilhabe schwerbehinderter Akademiker*innen“.

Es sollte ein barrierefreies, digital vermitteltes, wissenschaftlich fundiertes Angebot sein, das sich aus Information, Beratung, Austausch, Vernetzung und Peer-Support zusammensetzt.
Torsten Prenner von der ZAV suchte für seine Idee Verbündete. Er fand sie in Dr. Monika Schröttle und Dr. Stefan Zapfel vom Institut für empirische Soziologie (IfeS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das die Trägerschaft und die Begleitforschung übernehmen würde; in Dr. Ursula Sautter, Projektkoordinatorin des Hildegardis-Vereins Bonn, der für das Mentoring zuständig sein würde; in Andrea Kurtenacker, Projektleiterin von REHADAT , einem Online-Informationsportal des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V., das unabhängige Informationen zur beruflichen Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen liefert und vom „Ausgleichsfonds (AGF) für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ gefördert wird. Das Institut für empirische Soziologie, REHADAT, der Hildegardis Verein und die ZAV Bonn sollten ein Kooperationsbündnis eingehen.
Für die Gesamtleitung des iXNet-Projekts wurde Dr. Monika Schröttle gewonnen. Das iXNet-Team bestand aus Dr. Petra Anders, Andreas Brüning, Abdel Hafid Sarkissian, Dr. Tatjana Schweizer und Dr. Viktoria Przytulla. Die Begleitforschung übernahmen Dr. Stefan Zapfel, Bernhard Schrauth, Bartholomäus Zielinski und Bernhard Mederer. Zusätzliche Unterstützung erfuhr das Projekt durch zwei wissenschaftliche Hilfskräfte, Sophia Vogt und Lena Pölzer.

Das iXNet-Angebot orientierte sich am Peer-Gedanken und am Mentoring-Konzept. Die Peer-Beratung, ein zentrales Element der Behindertenselbsthilfe, spielt in Deutschland seit den 1980er Jahren eine große Rolle. Mit der bundesweiten Etablierung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) hat sie zunehmend an Popularität gewonnen. Ratsuchende und Ratgebende sollen einen möglichst ähnlichen behinderungsspezifischen Hintergrund haben.
Für die künftigen Peer-Berater*innen wurde ein eigenes Schulungskonzept entwickelt. Es ging darum, bei der Arbeitssuche zu unterstützen, Vermittlungsbarrieren abzubauen und Karrierechancen zu verbessern.
Zudem wurde ein eigenes Mentoring-Programm vom Hildegardis Verein mit Peer-Charakter entwickelt. Die Mentor*innen wurden ebenfalls vom Hildegardis-Verein angeworben. Von dort brachten sie teilweise schon Mentoring-Erfahrung mit. Alle hatten akademische Abschlüsse und Berufserfahrung, z.B. bei der ZAV, in Selbsthilfeorganisationen, in Kirchen, Universitäten oder der Privatwirtschaft. Viele hatten selbst eine Behinderung.

Die Projektplanung setzte nicht nur auf Praxiserfahrung, sondern auch auf wissenschaftliche Rückendeckung. Um noch rechtzeitig vor dem Start des iXNet-Portals zielgruppenbezogene Anpassungen am Angebot vornehmen zu können, wurden beim IfeS eine Vorstudie und eine Unterstützer*innenbefragung durchgeführt. Die gewonnenen Erfolgsparameter sollten später in die wissenschaftliche Begleitung des Projekts einfließen.

Daneben wurde für die Laufzeit des Projekts ein PR-Konzept entwickelt. Das betraf sowohl die externe Kommunikation (Fachpresse u.ä.) wie auch die interne (Kooperationspartner*innen, Mentees u.a.). Hierdurch sollten möglichst viele Akademiker*innen mit Behinderung erreicht und der Bekanntheitsgrad von iXNet laufend erhöht werden. Dabei wurden die Leitlinien der klassischen PR- und Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen oder Hochschulen auf die besonderen Anforderungen des iXNet-Projekts zugeschnitten, nämlich die zeitliche Befristung und den Kooperationsverbund.
Am 20. Mai 2020 ging das iXNet-Portal an den Start.