iXNet Peer-Together
Oftmals werden viele Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen im Lebensverlauf und in Bezug auf die Teilhabe am Arbeitsleben mit zahlreichen Hindernissen, Herausforderungen und Entbehrungen konfrontiert. Nicht selten kommt es zu Gefühlen der Ausgrenzung, Minderwertigkeit, Trauer sowie Verzweiflung, die häufig überwiegend alleine bewältigt werden müssen. Dies erweckt bei Betroffenen vermehrt den Eindruck, dass diese negativen Erfahrungen nur sie machen: Aber das Gegenteil ist der Fall!
Gleichzeitig gibt es neben allgemeinen Barrieren und Erschwernissen bei der Aufnahme oder des Wiedereintrittes in die Erwerbsarbeit auch behinderungsspezifische Hürden, die die Teilhabechancen am Arbeitsleben beeinflussen. So stoßen Menschen mit körperlichen Behinderungen auf andere Barrieren als beispielsweise Menschen mit seelischen Behinderungen. Hieraus ergibt sich häufig ein unterschiedliches Verständnis für die jeweilige Situation und Behinderung, was auch zu Missverständnissen und Konflikten beitragen kann. Für eine Vielzahl von Betroffenen ist allein schon die Überwindung zur Teilnahme an einer Veranstaltung zu Themen, wie z.B. der eigenen Behinderung, Diskriminierungserfahrungen oder die Suche nach einem passenden Arbeitgeber/Arbeitsplatz, mit enormen Kraftaufwendungen und Unbehagen verbunden: Zu groß ist die Angst, wieder nicht verstanden zu werden und Ablehnung zu erfahren.
Mit dem Wunsch nach einem behinderungsspezifischen Austausch mit der Möglichkeit der Vernetzung innerhalb einer Betroffenengruppe wurde im inklusiven Expert*innen-Netzwerk(iXNet) ein weiterer kreativer Entwicklungsprozess angestoßen. Ergebnis ist die Schaffung eines digitalen Peer- und Empowerment-Angebotes für eine definierte Zielgruppe, die bei bestimmten Themenschwerpunkten und Teilnehmer*innengruppen einen geschützteren Veranstaltungsrahmen und Sensibilität erfordert und dem iXNet-Team als Veranstalter eine besondere Verantwortung überträgt. Neben den konzeptionellen Überlegungen hinsichtlich fester Gesprächsregeln und einer achtsamen sowie empathischen Gesprächskultur, gilt es zugleich die Alleinstellungsmerkmale der bisherigen Vernetzungsangebote herauszuarbeiten, um Unterscheidungs- und Abgrenzungskriterien zu benennen, die charakteristisch für das jeweilige Format sind.
Dies war die Geburtsstunde des iXNet-Peer-Together. Es handelt sich hierbei um ein Austausch- und Vernetzungsformat, bei dem Menschen mit gleichem oder ähnlichem Behinderungshintergrund miteinander in einen konstruktiven und persönlichen Austausch gehen können sowie die Möglichkeit haben, Erlebnisse, Lösungen, Sorgen und Probleme untereinander zu teilen und sich über die Veranstaltung hinaus miteinander zu vernetzen.
Wie alle iXNet-Angebote ist auch das Peer-Together inspiriert vom webbasierten Zeitalter und seiner Vielschichtigkeit. Es wird digital über die Videoplattform „Skype for Business“ organisiert und durchgeführt. Trotz der Einschränkungen im Hinblick auf einen Face-to-Face-Austausch, wie er gerne auch in Präsenzveranstaltungen erlebt wird, bietet dieses Online-Angebot einige Vorteile: Barrieren, wie z.B. bei Reisen und Übernachtungen entfallen. Außerdem ist der Zeitaufwand geringer und gut planbar. Angemessene Vorkehrungen, beispielsweise Schriftdolmetscher*innen oder Gebärdensprachdolmetscher*innen, sind auf Anfrage ebenfalls möglich.
Diese niedrigschwellige Zugänglichkeit vereinfacht die Teilnahme und kann als internetbasierter virtueller Raum bundesweit genutzt werden. Das iXNet-Peer-Together kennzeichnet zudem Möglichkeiten innovativer Formen der Selbsthilfe, der Unterstützung, des Empowerments und der deutschlandweiten Vernetzung.